
Ostern und das Fest des neuen Lebens
Ostern ist das Fest des neuen Lebens. Seit Jahrhunderten feiern die Menschen das Erwachen der Natur aus dem Winterschlaf. Die Knospen brechen auf, die Blumen blühen, die Vögel bauen ihre Nester und die Lämmer tummeln sich auf den Feldern - der Frühling hat begonnen! Überall auf der Welt werden Frühlingsfeste gefeiert. Feste, die dem Übergang vom Winter zum neuen Jahr einen Sinn geben. Kennst du schon das hinduistische Holi oder das persische Norouz? Ostern ist natürlich das wichtigste Frühlingsfest in der christlichen Gemeinschaft. Mehr darüber kannst du hier lesen!
Heidnisches Osterfest
Wenn man sich mit dem Hintergrund der Feste und der Traditionen, die wir heute noch haben, beschäftigt, wird man feststellen, dass Ostern, wie fast alle christlichen Feste, ein christlich geprägtes Fest ist. Tatsächlich war Ostern ursprünglich ein heidnisches Frühlingsfest. Alle diese heidnischen Feste waren der Kirche ein Dorn im Auge. Die so tief verwurzelten Bräuche aus den Naturreligionen auszurotten war nicht möglich, den Kult zu ersetzen schon.
Doch die alten Traditionen verschwanden zum Glück nie ganz. Die Osterfeuer, der Osterhase und die Eier verweisen auf die Ursprünge. Besser noch, man kann diesen Ursprung sogar im Namen erkennen. Ostern bezieht sich auf das vorchristliche Passahfest. Das englische Easter bezieht sich auf die sächsische Göttin Eastre, der die Menschen aus Dankbarkeit für die Frühlingsblüte Opfergaben brachten. Das deutsche Ostern bezieht sich auf die germanische Göttin Ostara und das Ostarafest, das zur gleichen Zeit zu Ehren des Erwachens der Natur gefeiert wurde.
Christliches Osterfest
Die alte heidnische Götterverehrung musste dem Christentum weichen und so entstand der Osterzyklus, wie wir ihn heute kennen: Am ersten Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond ist Ostern. Wie um Weihnachten herum umfasst auch Ostern einen Zeitraum von mehreren Wochen. Karneval, Aschermittwoch, Fastenzeit, Palmsonntag, Gründonnerstag, Karfreitag, Stiller Samstag, Ostern, Himmelfahrt und Pfingsten bilden die Osterzeit.
Palmsonntag
Der Palmsonntag wird eine Woche vor Ostern gefeiert. Es ist ein Fest zum Gedenken an den Einzug Jesu in Jerusalem. Viele Menschen hatten von den Wundern gehört, die Jesus vollbracht hatte, und sie begrüßten ihn jubelnd und legten Palmzweige auf die Straße.
Als Überbleibsel der mittelalterlichen Palmsonntagsprozessionen laufen heute Kinder mit geschmückten Kreuzen herum, auf deren Spitze ein Laib Brot steckt. Das Kreuz ist eine Erinnerung an die Kreuzigung Christi. Das Brot erinnert uns an das geteilte Brot beim letzten Abendmahl. Der Hahn in der Spitze kräht für einen neuen Anfang und ein neues Leben.
Aber in der Anthroposophie steht das Kreuz für mehr als das Kreuz, an dem Jesus gestorben ist. Durch sein Kommen auf die Erde hat Christus den Menschen ermöglicht, aus dem eigenen Herzen zu denken und sich miteinander zu verbinden. Was bei den alten Völkern zunächst von außen aus und in Verbindung mit einer göttlichen Welt geführt wurde, finden wir nun in uns selbst. Diese sogenannte Christuskraft hilft uns, den goldenen Mittelweg zu gehen, zwischen unten und oben, links und rechts, gut und böse. Auf diese Weise symbolisiert das Kreuz unsere Ich-Kraft. Jedes Kreuz, das gemacht wird, ist eine kleine Ich-Kraft. An diese Kreuzung, unser Zentrum, kann man eine goldene Sonne hängen, das Herz, das leuchten darf. Besonders kraftvoll wäre es, wenn im Palmstock auch die Vorder- und Rückseite in einem dreidimensionalen Kreuz einen Platz bekämen.
Da die Kirche im Leben von uns Menschen einen immer geringeren Stellenwert einnimmt, sieht man immer öfter neben dem Kreuz Kinder, die mit einem hölzernen Sonnenkreis laufen. Die Darstellung des neuen Stands der Sonne und des Frühlingsanfangs passt gut in die kindliche Wahrnehmung der Welt.
Stille Woche
Nach Palmsonntag folgt die Stille Woche, in der die Christen der Ereignisse gedenken, die zur Auferstehung Christi am Ostersonntag führen: zunächst die Tempelreinigung, die Auseinandersetzungen mit den Schriftgelehrten, das letzte Abendmahl am Gründonnerstag, am Karfreitag die Kreuzigung und am Am Stillen Samstag gedenkt man des Todes Christi. Am Samstagmittag endet die Fastenzeit.
Ostern
An Ostern wird die Auferstehung Jesu aus dem Grab und damit das neue Leben gefeiert. Die Geschichte besagt, dass der Leichnam Jesu aus dem Grab verschwunden war. So wie die Anhänger Jesu nach seinem Leichnam suchten, suchen Kinder auch heute noch jedes Jahr nach Ostereiern. So wie Jesus gestorben ist, aber von den Toten auferstehen konnte, stehen auch die Eier für das scheinbar Tote, das die Essenz des neuen Lebens in sich trägt.
Das Wochenende um Ostern ist ein festliches Wochenende. Die meisten Menschen haben frei und genießen die ersten Tage des schönen Wetters. Die Menschen haben oft nicht mehr die Verbindung zu historischen Erinnerungen. Traditionell kommt die Familie wieder zu einem Osterfrühstück oder Osterbrunch zusammen. Vielleicht war man noch in der Kirche, und es folgt ein Frühlingsspaziergang.
Pessach
Ostern fällt mit dem jüdischen Passahfest zusammen. Tatsächlich kam Christus selbst nach Jerusalem, um das Passahfest zu feiern. Mit Pessach feierten die Juden ursprünglich das erste Erntedankfest, zu dem später die Befreiung der jüdischen Sklaven aus Ägypten unter der Führung von Moses hinzukam. Da die Flüchtlinge schnell weg mussten, konnten sie auf ihrer Flucht nur ungebackenes Brot mitnehmen. Das waren die Matten, die wir auch heute zu unserem Ostermahl essen.
Symbole und Traditionen
Eier sind zu Ostern wichtig. Papst Gregor der Große verbot in der Fastenzeit neben Fleisch auch Eier. Gekochte Eier konnten lange aufbewahrt werden und wurden so zu einer begehrten Leckerei zu Ostern. Da Eier auch ein Fruchtbarkeitssymbol sind - ein Symbol für neues Leben -, wurde das Ei auch zu einem Symbol für die Auferstehung Jesu.
So werden die bunten Eier gemacht
Die folgenden Zutaten ergeben die schönsten Farben.
Gelb: Kamillenblüten, Safran oder Blätter des Apfelbaums.
Orange: Karotten, Zwiebeln.
Rot: Rote Bete.
Grün: Spinat, Petersilie oder Johanniskraut.
Türkis: Rotkohl.
Blau: Heidelbeeren.
Braun: Schale von roten Zwiebeln, Kaffee oder Tee.
Das Färben von Eiern mit natürlichen Farbstoffen geht folgendermaßen:
Gib eine färbende Zutat in einen Topf mit den Eiern und bedecke sie vollständig mit Wasser. Bring das Wasser zum Kochen und lass es 20 Minuten lang sanft köcheln. Für eine noch intensivere Farbe kann man die Eier länger in der Kochflüssigkeit liegen lassen und einen großzügigen Spritzer Essig hinzufügen (etwa 1 Esslöffel pro 250 ml Flüssigkeit). Je länger die Eier in der Farbe liegen, desto intensiver wird die Farbe. Wenn die Eier getrocknet sind, kannst du sie mit Öl einreiben, um ihnen zusätzlichen Glanz zu verleihen.
Wenn du vor dem Kochen Gummibänder um das Ei bindest oder Muster aus Bienenwachs darauf machst, entstehen schöne Muster auf dem Ei. Du kannst auch Blumen oder Blätter gegen das Ei drücken, um hübsche Formen zu erzeugen. Um die Blätter zu fixieren, legt man eine Strumpfhose um das Blatt. Drehe diesen zu und verschließe ihn mit einer Wäscheklammer.
Der Osterhase
Traditionell versteckt der Hase die Eier. Dabei ist der Hase das Symbol für Fruchtbarkeit und ein „höheres Selbst“. Hasen sind besondere Tiere, und nicht ohne Grund dürfen gerade sie uns zu Ostern die Eier bringen. Es ist nicht leicht, einem Hasen in der Natur zu begegnen, denn Hasen haben zwar keine so guten Augen, dafür aber ein mehr als ausgezeichnetes Gehör - Hasen sind eigentlich ganz Ohr. Ungestört lauscht der scheue Hase, was seine Umgebung zu sagen hat - aufmerksam, mit seinen langen, aufgestellten Ohren, die manchmal vor Aufregung zucken. Der schweigsame Hase hat viele Feinde, tut aber selbst niemandem etwas zuleide. Der Hase kennt keine Heimat - das himmlische Gewölbe bietet ihm Schutz. Er wird mit verschiedenen Fruchtbarkeitsgöttinnen in Verbindung gebracht und symbolisiert mit seinem Fortpflanzungsdrang die Fruchtbarkeit. Der Hase ist besonders mutig und springt seinen Artgenossen zur Hilfe, wenn diese ihm auf den Fersen sind. Schneller als ein Pferd, rettet er den anderen durch einen Zickzackkurs - und opfert dabei regelmäßig sein eigenes Leben.
Ostern auf dem Jahreszeitentisch
Zu Ostern ist es schön, mit hübschen Tüchern einen hellgrünen Hintergrund zu schaffen. Das helle Grün verweist auf das frische Grün des neuen Lebens und die jungen Blätter an den Bäumen. Auf den Jahrestisch passt zum Beispiel eine Vase mit Haselnusszweigen sehr gut. Ab Ostern beginnt der Osterzyklus und es ist schön, von da an bis Pfingsten jeden Tag ein Ei hineinzuhängen. Auf einen Ostertisch passen natürlich auch junge Tiere, Hasen, Hühner oder eine schöne Frühlingsfee.
Frohe Ostern!
So feiern wir Ostern
Osterweizen
Wir wollen suchen
Klein Häschen
Blaue Veilchen

Das könnte Sie ebenso interessieren

Pfingsten
15. Mai 2021
Himmelfahrt
13. Mai 2021