Jahreszeitentische für Anfänger
Stellst du an Weihnachten einen Weihnachtsbaum auf, um eine gemütliche Weihnachtsatmosphäre in deinem Zuhause zu schaffen? Liebst du einen schön dekorierten Ostertisch mit Osterzweigen? Wir schon! Wir machen es nur nicht an Weihnachten oder Ostern. Wir haben einen kleinen Ort in unserem Haus, an dem es immer feierlich ist, nämlich auf dem Jahreszeitentisch. Brauchst du mehr Erklärung? Lies weiter!
Ein Jahreszeitentisch was ist das überhaupt?
Mit einem Jahreszeitentisch schaffen wir einen schönen dekorativen Ort, an dem die Jahreszeiten und die Jahreszeitenfeste dargestellt werden. Es ist ein Bild für unsere innere Verbundenheit mit den Jahreszeiten, den Vorgängen in der Natur und den entsprechenden Festen.
Ein Jahreszeitentisch wird an einer Stelle gemacht, wo man ihn gut sehen kann. Es muss nicht gleich ein ganzer Tisch sein, es kann auch ein Stück Tisch oder ein Regal sein, oder ein Platz in einem offenen Schrank oder zum Beispiel auf der Fensterbank.
Warum sollte ich ein Jahreszeitentisch machen?
Ursprünglich war der Jahreszeitentisch für kleine Kinder gedacht. Aber auch ältere oder behinderte Menschen können davon profitieren. Keine dieser drei Kategorien im Haus? Kein Problem, für alle anderen ist es insgeheim genau so viel Spaß zu haben!
Kinder haben die Zeit noch nicht im Griff. Eine Jahreszeitentisch hilft ihnen, sich mit dem Jahresverlauf, mit der Natur und mit den Jahresfesten zu verbinden. Kinder lernen, den Rhythmus des Jahres zu verstehen. Es bietet etwas, an dem man sich festhalten kann, schafft Erwartungen und etwas, auf das man sich freuen kann.
Ein zusätzlicher Vorteil ist die Freude und bewundernde Fantasie, die bei der Gestaltung eines Jahreszeitentisches aufkommt. Was für eine Freude ist es, gemeinsam nach den schönsten Kastanien im Wald zu suchen, was für ein Vergnügen ist es, schweigend vor dem Tisch zu stehen und über das Leben der kleinen Zwerge zu fantasieren und wie gemütlich lässt ein Jahreszeitentisch das Haus aussehen.
Wie macht man so was?
Wir machen den Tisch schön, indem wir z.B. zuerst bunte Tücher hineinlegen, die zu den Farben der Jahreszeit oder der Jahresfeier passen. Noch schöner ist es, wenn man hinten eine Art Baldachin macht.
Was du auf den Tisch legen kannst, ist frei. Denke an Steine, eine schöne Karte, ein offenes Buch, ein Transparent, eine Pflanze, einen Blumenstrauß, Moos, einen Ast, einen Baumstamm oder ein Stück Rinde. Außerdem ist es natürlich schön, passende Figuren aufzustellen, wie z.B. einen Hasen zu Ostern oder einen König Winter im Winter. Wichtiges Prinzip ist, dass - alles möglich ist und nichts getan werden muss!
Da die Verbindung zur Natur immer weiter entfernt ist, ist die Tendenz groß, mit 'Waldorf-Kitsch' eine Art Altar zu schaffen. Eigentlich gilt das Prinzip - weniger ist mehr - und es würde fast schon reichen, mit der Kraft der Farben eines schönen bunten Stoffes zu arbeiten.
Es ist also gut, sich bewusst zu machen, dass viele Details unnötig sind. Zum Beispiel ist für kleine Kinder das Bild eines Zwergs ganz anders als der detaillierte Zwerg, den wir vor Augen haben. Es ist schön, diese phantasievolle Freiheit am Jahreszeitentisch zu haben.
Inspiration pro Monat
Der Jahreszeitentisch ändert sich etwa einmal im Monat. Unten findest du eine Übersicht mit Stichworten, wie du eine Jahrestabelle gestalten kannst.
Januar: Dreikönigstag
Dunkelblauer Hintergrund. Mit Weihnachten noch frisch in Erinnerung (siehe Dezember), sind die Heiligen Drei Könige auf dem Weg zum Stall und kommen am 6. Januar an. Dann fliehen Josef und Maria in die eine Richtung und die Könige gehen in die andere.
Februar: Winterzeit
Weißer (mit hellblauem) Hintergrund. König Winter, Kinder auf Schlitten und Schlittschuhen. Schneemann, ein Spiegel als See und Schneeflocken.
März: Beginn des Frühlings
Brauner und grüner Hintergrund. Mutter Erde mit Wurzelkinder, kleinen Pflanzen.
April: Osterzeit
Hellgrüner Hintergrund. Schöner Zweigstrauß und jeden Tag ein extra Ei in den Zweigen. Jungtiere, Hasen, Hühner und Frühlingsfee
Mai: Himmelfahrt und Pfingsten
Hellgrüner Hintergrund. Zwischen Himmelfahrt und Pfingsten jeden Tag ein goldenes Ei in den Zweigen. An Pfingsten sind alle Eier verschwunden und werden durch weiße Tauben ersetzt. Pflanzen und Tiere. Tanzende Kinder um einen Maibaum.
Juni: Sommer und Johanni Zeit
Grüner Hintergrund mit möglichen Farbakzenten. Blumenkinder, ein Blumenstrauß, Schmetterlinge, Bienenstock und Bienen. Eine weiße Lilie und eine rote Rose für den Heiligen Johannes.
Juli & August: Sommerzeit
Gelber Hintergrund. Strand, Sand, Muscheln, Boote, Leuchtturm, Blumen.
September: Erntezeit
Dunkelgelber Hintergrund. Sonnenblumen, Mühle, Getreide, Äpfel, Birnen, Mais, etc.
Oktober: Michaeli und Erntedankfest
Roter Hintergrund. Schwert, Drache, Schuppen, Kürbisse, herbstliche Schätze der Natur, Drache.
November: Herbst, Martinstag und Nikolaustag
Braun, roter Hintergrund. Herbstliche Schätze aus dem Wald, Wichtel, Igel, Eichhörnchen und Laternen zum Martinstag.
Dezember: Advent und Weihnachten
Dunkelblauer Hintergrund. Erster Advent nur der Stall und die Steine, zweiter Advent etwas aus der Pflanzenwelt, dritter Advent Schafe und der Ochse und vierter Advent Hirten.
Vom ersten Advent an gehen Maria und Josef gemeinsam mit dem Eselchen Schritt für Schritt zum Stall. An Weihnachten sind sie im Stall und das Christkind wird geboren und die Hirten stehen um die Krippe herum. In den Himmeln sind möglicherweise Engel und goldene Sterne.
Schau- oder Spieltisch?
Wie soll man mit so einem schönen Tisch im Haus umgehen? Manche Eltern mögen es, wenn Kinder mit den Jahreszeitenfiguren spielen können. Bei uns ist der Jahrezeitenstisch keine Spielfläche, sondern ein Tisch zum bewundern. Hierfür gibt es fünf Gründe.
1. Zurückhaltung
Ich finde es wichtig, dass meine Kinder ein gewisses Maß an Zurückhaltung lernen. Wir leben in einer Zeit, in der es eine Tendenz gibt, dass die Eltern ihren Kindern folgen, anstatt dass die Kinder ihren Eltern folgen. Kinder fühlen sich sehr frei, aber innerhalb dieser Freiheit ist es meiner Meinung nach wichtig, dass Kinder lernen, dass es Dinge gibt, zu denen man nicht sofort hinläuft und sie anfasst. Wenn Kinder lernen, dass es manchmal möglich ist, innezuhalten und wirklich zu schauen und zu hören, dann lernen Kinder Zurückhaltung. Diese Einstellung ist gut für Kinder, um zu sich selbst zu kommen, aber auch für Besuche bei Freunden, Geschäften und Museen 🙂
2. Träume
Jahrenzeitentische anschauen dürfen gibt Kindern die Möglichkeit, ein wenig zu träumen. Das ist wirklich anders, als wenn man direkt damit anfängt zu arbeiten.
3. Empfindlich
Viele Jahreszeitentischfiguren sind sehr empfindlich, sie sind nicht zum Spielen geignet.
4. Es gibt genug Spielzeug
Wir haben so viele Spielsachen für die Kinder, dass es nicht notwendig ist, dass sie auch mit dem Jahreszeitentisch spielen. Beim Sammeln von Schätzen für den Jahrestisch bleibt genug übrig, um sie auch für das fantasievolle Spiel zu nutzen.
5. Aufgeräumt
Ich mag es auch, wenn wenigstens ein Ort im Haus nicht unordentlich wird, ich weiß nicht, ob ich organisiert genug wäre, um jeden Tag aufzuräumen.
In unserer Familie ist es klar, dass man dem Jahreszeitentisch grundsätzlich nicht anfassen darf. Wenn du Kinder hast, die immer alles anfassen wollen und du nicht willst, dass sie es tun, kannst du auch einen Jahreszeitenzweig in Betracht ziehen. Du hängst einen schönen Ast irgendwo im Haus auf und befestigst Details daran. Drachen im Herbst, Schmetterlinge im Frühling, etc.
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Viel Spaß!